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Ernährung und Verhalten bei Hunden

Hat die Ernährung Einfluss auf das Verhalten von Hunden? Diese Frage stellen sich nicht nur Hundehalter, sogar die Wissenschaft beschäftigt sich mit ihr. Mit diesem Beitrag will ich ihr ein wenig auf den Grund gehen und einen kleinen Bogen von der brotreichen Ernährung der Hunde über Jahrhunderte hinweg bis zu heutigen neuesten Erkenntnissen spannen. 

 

Ein kurze Zeitreise in die Ernährung von Hunden

 Jahrhunderte lang wurden Hunde mit Brot gefüttert. Meist war das Weizen- , Dinkel- oder Gerstenbrot, das alt und in Stücke geschnitten mit Wasser zu einem Brei, der sogenannten „Schlampe“, angerührt wurde. Je nachdem, welcher Belastung der Hund ausgesetzt war, wurde dieser Brei mit Molke, Milch oder Brühe „verfeinert“. Ein Sonntagsessen war dann schon der Brotbrei mit Brühe aus Fleischresten oder Knochen. Altes Brot wurde so entsorgt, üblich war aber allerdings spezielles „Hundebrot“ aus den Abfällen der Getreidemühlen. Soviel auch zur Frage, ob Hunde Getreide verdauen können. Dass diese einseitige Ernährung nicht gesund war und vielerlei Mangelerscheinungen verursachte, steht auf einem anderen Blatt. Durch das gesamte Mittelalter hinweg wurden Hunde mit Brot ernährt. Fleisch war knapp und den Menschen vorbehalten. Allein edle und wertvolle Jagdhunde bekamen hin und wieder Fleisch. Hunde bekamen auch aus einem anderen Grund kein Fleisch: man hielt es für schädlich. Es wurde behauptet, (rohes) Fleisch verderbe den Geruchssinn der Hunde und es würde sie aggressiv machen. Dieses Gerücht hielt sich sehr, sehr lange und manch einer kennt es vielleicht sogar. Womit ich beim Thema bin, welchen Einfluss die Ernährung auf das Verhalten des Hundes hat, wenn überhaupt. Es gibt ein paar wissenschaftliche Studien zum Zusammenhang „Ernährung und Verhalten“, z.B. die Doktorarbeit von Dr. med. vet Tina Marie Hämpke, die sich genau mit diesem Thema befasst.

Beeinflussende Faktoren auf das Verhalten von Hunden

Ohne in diesem Beitrag zu weit auszuholen, wird Verhalten (Sozial-, Ausdrucks,- und Problemverhalten) natürlich in der obersten Schaltzentrale, dem Gehirn, gesteuert. Unzählige Nervenzellen, die Neuronen, erfüllen wichtige Aufgaben und müssen miteinander kommunizieren und Informationen austauschen können. Damit dieser Austausch funktioniert, gibt es Kuriere, die die Botschaften von einer Nervenzelle zur anderen transportieren. Diese Kuriere sind die Neurotransmitter (Botenstoffe) Serotonin, Dopamin und Oxytocin. Diese Botenstoffe beeinflussen das Verhalten, sowohl bei Menschen als auch bei Tieren, insbesondere bei Hunden steht sogar inzwischen außer Frage. Auch Hormone haben einen großen Einfluss auf das Verhalten des Hundes. Ebenso spielt das Alter und die körperliche sowie seelische Verfassung eines Hundes eine große Rolle beim Verhalten. Hundeverhalten wird also durch neurale, körperliche und psychische Faktoren beeinflusst. (In den Bildern sind meine Hunde Ari und Sammy im Spiel zu sehen, mit deutlich übertriebenem Ausdrucksverhalten und Spielgesicht)

Futter und Verhalten des Hundes

Es gibt keinen Futterplan, der bestimmte Verhaltensweisen eines Hundes verändern kann. „Füttere nur mehr von diesem und weniger von jenem, und dein Hund zeigt ein bestimmtes Verhalten nicht mehr“ funktioniert also nicht. Es gibt allerdings einige Nahrungsstoffe, die Verhaltensweisen modifizieren können. Es gilt aber immer herauszufinden, was der Grund für ein auffälliges Verhalten eines Hundes sein könnte. Den Speiseplan unter die Lupe nehmen lohnt sich in jedem Fall. Ein hyperaktiver Hund sollte z.B. keinen Schlund (mehr) zu fressen bekommen, da in diesem zu Hauf Reste von Schilddrüsenhormonen des Schlachttiers vorhanden sind. Weg- oder Zufüttern allein wird nicht funktionieren, sondern immer nur der ganzheitliche Therapieansatz in Zusammenarbeit mit Tierarzt, Tierheilpraktiker, Physiotherapeut, Chiropraktiker, energetischem Therapeut, Hundetrainer und Ernährungsberater.

Der britische Tiermediziner Roger A. Mugford verfasste 1987 die erste wissenschaftliche Arbeit über Hundeernährung und Verhalten. Basis der Arbeit war der Blick auf die Höhe des Proteingehalts im Futter, insbesondere die damit verbundene Aufnahme von essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren. In einem anderen Blog-Beitrag schrieb ich bereits über das Füttern von zu viel Fleisch, bzw. zu viel schlechtem Eiweiß. Die Zusammensetzung von hochverdaulichem Eiweiß in Bezug auf sein Aminosäuremuster scheint nach Mugford relevant für die Beeinflussung von Verhalten und neuronaler Aktivität. Womit ich wieder einen Bogen zu den Neutransmittern spanne, denn insbesondere die Aminosäure L-Tryptophan, als Vorstufe von Serotonin, scheint das Verhalten von Hunden zu beeinflussen. Ohne L-Tryptophan steht auch nicht genügend Serotonin zu Verfügung. Andere Ursachen für einen Serotoninmangel können allerdings u.a. auch anhaltender Stress, Vitamin-B-Mangel, chronische Darmentzündungen sein. Es gibt bisher allerdings keine wissenschaftlichen Studien und Ergebnisse zu den Möglichkeiten der Verhaltensbeeinflussung von Hunden über den Gehalt an dieser Aminosäure. Naheliegend ist es aber meiner Meinung nach. Einige Untersuchung belegen diese Annahme auch. Zum einen konnte bei proteinarmer Fütterung mit gleichzeitigem Zusatz von L-Tryptophan eine Verbesserung bei territorialer Aggression (angstbedingtem Verhalten) beobachtet werden (es würde jetzt zu weit führen, zu erklären, dass Aggression immer angstbedingt ist). Zum anderen konnte bei proteinreicher Fütterung mit gleichzeitigem Zusatz von L-Tryptophan eine Verbesserung bei Dominanzaggression beobachtet werden. Es bleibt mit Spannung zu beobachten, welche Ergebnisse die Forschung in den nächsten Jahren in Bezug auf den Zusammenhang Ernährung und Verhalten von Hunden noch vorlegen wird. Bisher fehlt es an validen Ergebnissen.

Nahrungsergänzungsmittel und Verhalten des Hundes

Die essentielle Aminosäure Tryptophan befindet sich z.B. in Hanf- oder CBD Öl. Meine Hunde bekommen allerdings Dünnpfiff von Hanföl und eine Zufütterung, um Einfluss auf den Serotoninspiegel zu nehmen, scheint mir bei ihrem Verhalten sowieso nicht notwendig. Desweiteren ist die Zusammensetzung von Fettsäuren in Hanföl für Hunde schwerer verwertbar als die Fettsäuren aus tierischen Quellen. Tryptophan befindet sich u.a. auch in Hüttenkäse, Haferflocken, Schweinefleisch (300mg / 100g und damit mehr als in Rindfleisch) und Eiern. Es gibt tatäschlich eine kleiner Liste von Nahrungsstoffen, die sich positiv auf das Verhalten von Hunden auswirken können. Tryptophan ist nur einer davon. Andere sind z.B. Alpha-Casozepin, L-Theanin, Omega-3-Fettsäuren. Ich rate allerdings jedem dringend davon ab, auf‘s Geratewohl ohne Rücksprache mit Tierarzt, Tierheilpraktiker oder Ernährungsberater Nahrungsergänzungsmittel zu verabreichen. Wichtig ist und bleibt die ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung eurer Hunde.

Fazit

Zum Zusammenhang von Futter und Verhalten von Hunden gibt es bislang noch keine fundierten wissenschaftlichen Studien. Einige Untersuchungen zeigen aber, dass bestimmste Nahrungsstoffe das Verhalten von Hunden beeinflussen können. Insbesondere der Zusammenhang von essentiellen Aminosäuren und angstbedingter Aggression wurde untersucht. Ein Problemverhalten wegzufüttern wird nicht funktionieren, sondern immer nur der ganzheitliche Therapieansatz in Zusammenarbeit mit Tierarzt, Tierheilpraktiker, Trainer, Chiropraktiker und Ernährungsberater. Wichtig ist und bleibt in jedem Fall die ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung des Hundes. 

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