Alle Jahre wieder entbrennt die heiße Diskussion über den richtigen Zeckenschutz. Wir alle wissen, dass Zecken gefährliche und tödlich verlaufende Krankheiten auf unsere Hunde übertragen können. Dazu gehören:
- Die Lyme-Borreliose.
- Die Anaplasmose.
- Die Babesiose.
- Die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Steigende Babesiose-Fälle in Teltow-Fläming: Ausbreitung von Zecken durch Klimawandel
In unserem Bekanntenkreis ist letztes Jahr eine Hündin an Babesiose erkrankt, und diese Erkrankung ist nachweislich in unserer Gegend (Teltow-Fläming) auf dem Vormarsch. Das liegt auch an der klimatischen Veränderung und der damit einhergehenden Verbreitung der Zecken (Auwaldzecke „Dermacentor reticulatus“ und braunen Hundezecke „Rhipicephalus sanguineus“) , die diese Krankheit übertragen. Nur die rechtzeitige Erkennung durch den Tierarzt und die sofortige Überweisung in eine Tierklinik haben ihr das Leben gerettet. Babesien sind einzellige Parasiten, die in die Blutlaufbahn des Hundes gelangen, sich dort vermehren und die roten Blutkörperchen zerstören. Die ersten Symptome, dass der Hund an Babesien erkrankt ist, treten innerhalb von zwei Wochen nach dem Zeckenstich auf. Dazu gehören gestörtes Allgemeinverhalten, Fieber, gefolgt von Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Mattigkeit. In der Folge entwickelt sich eine akute Blutarmut, die sich in blassen Schleimhäuten und im weiteren Stadium als roter bis dunkelbrauner Urin zeigt. Unbehandelt endet die akute Form der Babesiose in den meisten Fällen tödlich.
Effektiver Zeckenschutz für Hunde?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eure Hunde vor Zecken zu schützen. Die einen schwören auf Halsbänder und Spot-Ons, die anderen auf Tabletten. Wieder andere vermuten, dass Duftstoffe auf das Fell aufgetragen, Zecken fernhalten. Letzteres ist leider falsch. Zecken haben kein Riechorgan! Mit Sprays aus Eukalyptus, Lavendel und was-weiß-ich belastet ihr allenfalls die Nase eures vierbeinigen Freundes. Nachweislich fühlen Zecken sich aber von der Laurinsäure in Kokosöl abgestoßen, das man sowohl ins Futter geben als auch in das Fell schmieren kann. Speckige Hunde Finde ich jetzt nicht so prickelnd, vor allem weil man sie ja vor jedem Gassigang damit einreiben sollte. Vorsicht ist geboten bei Schwarzkümmelöl, das langfristig die Leber zu stark belastet. Die Wirkung ist zudem auch nicht nachgewiesen. Bernsteinketten, Ketten aus Tonmineralien und andere solcher Mittel verbanne ich ins Reich der Märchen. Tatsache ist wohl, dass einige Hunde Zecken anzuziehen scheinen, während andere weniger belästigt werden. Woran das liegt, kann ich nur vermuten. Ich denke es hat tatsächlich etwas mit den Ausdünstungen des Hundes zu tun. Dabei ist nicht nachgewiesen, dass besonders gesunde und gut ernährte Hunde weniger Zecken anziehen, als kranke und schlecht ernährte.
Studie zeigt: Autan wirksamer gegen 3 Zeckenarten als Spot-Ons und Halsbänder
Eine Studie der FU Berlin von 2008 zur repellierenden (abwehrenden) Wirkung von Zeckenschutzmitteln kommt zum Schluss: „ Als Testsubstanzen dienten zwei in der Veterinärmedizin zur Zeckenbekämpfung verwendete Pyrethroide [Insektizide], Permethrin [in Spot-Ons] und Deltamethrin [z.B. im Scalibor Halsband], sowie das in der Humanmedizin als Zeckenabwehrmittel eingesetzte Icaridin [Autan gegen Zecken]. Die Versuchsergebnisse zeigen, dass […] eine Repellentwirkung der Wirkstoffe gegen alle drei Zeckenarten nur unzuverlässig dargestellt werden kann. In den Versuchen ist es jedoch gelungen, eine Repellentwirkung von Permethrin [in Spot-Ons] und Deltamethrin [Scalibor Halsband] gegen I. ricinus [gemeiner Holzbock] und R. sanguineus [braune Hundezecke] mit Hilfe des Moving-Object-Bioassays darzustellen und diese eindeutig als Kontaktrepellentwirkung zu identifizieren. Eine repellierende Wirkung von Icaridin [Autan gegen Zecken] über Distanz konnte mittels dieser Methode für I. ricinus [gemeiner Holzbock], R. sanguineus [braune Hundezecke] und D. reticulatus [Auwaldzecke] gezeigt werden.“ Quelle https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5575?show=full
D.h. die repellierende Wirkung war im Autan gegen alle 3 Zeckenarten am größten.
In der Studie nicht untersucht wurden die Wirkstoffe im Seresto Halsband, da diese keine repellierende sondern abtötende Wirkung haben. Seresto wurde auch erst 2018 zugelassen. Die Wirkstoffe Imidacloprid und Flumethrin im Seresto Halsband lagern sich in der Fettschicht der Hundehaut ab und werden von der Zecke aufgenommen, die dann abstirbt.
Zeckenschutz für Hunde: Kein 100%iger Schutz, aber wirksame Maßnahmen
Einen 100%igen Schutz, dass sich keine Zecke festbeißt, gibt es meiner Meinung nach nicht. Wir kämmen unsere Hunde nach jedem Spaziergang ab. Wir haben aber auch den Vorteil, kurzhaarige Hunde zu haben. Babesien werden von einer aktivierten Auwaldzecke schon nach 12 Stunden an den Hund übertragen. Das Risiko ist also größer, wenn man eine vollgesaugte Zecke vom Hund entfernt als wenn diese sich gerade erst festgebissen hat. Unseren Hunden werde ich zusätzlich auf jeden Fall noch das Seresto Halsband umlegen, hohe Gräser und Gebüsch meiden so gut es geht und darauf hoffen, dass das Nervengift im Zeckenhalsband keine Auswirkungen auf die Hundegesundheit hat. Unterm Strich ist dieses Risiko für mich geringer, als einen Hund an Babesien zu verlieren.
Fazit
In Teltow-Fläming breiten sich Babesiose-Fälle durch Zecken und den Klimawandel aus, was die Erkrankung auch bei Hunden wahrscheinlicher macht. Babesien sind Parasiten, die durch Zeckenstiche übertragen werden und rote Blutkörperchen zerstören können, was unbehandelt oft zum Tod führt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Hunde vor Zeckenstichen zu schützen, wobei eine Studie der FU Berlin zeigt, dass Autan gegen Zecken wirkungsvoller gegen die 3 berüchtigen Zeckenarten ist, als Spot-Ons und Halsbänder. Andere Methoden wie Duftstoffe oder Bernsteinketten haben keine nachgewiesene Wirkung.