In der Welt der Hundeernährungserfinder gibt es ständig neue Entwicklungen, die als bahnbrechende Neuerung angepriesen werden, Marketing ist alles, und ich denke immer nur: was ist aus der guten alten Kartoffel und dem Nackensteak, dem Suppenfleisch oder der Hühnerkeule geworden, resp. alternative tierische Proteinquellen für Allergiker auf diese Proteine.
Die Deklarationen auf den Packungen lesen sich so undurchsichtig wissenschaftlich, dass man glauben muss, dass das ein gutes Futter ist. Wenn auch nicht für einen Hund. Eher für eine künstliche Existenzform, die auch künstlich ernährt werden muss.
„Hydrolisiertes Protein“
Habt ihr vielleicht schon mal gelesen. Gibt es auch im Hundefutter. Die Ironie dabei ist auch, dass die meisten der Hersteller von Futter mit diesem Protein betonen, dass ein Hund ein Carnivor sei und deshalb hydrolisiertes Protein als „Fleischquelle“ an erster Stelle der Deklaration auf die Verpackung stellen. Manch Kraftsportler „ergänzt“ damit seine Ernährung (bekannt als „Whey Protein“), ob er sich damit etwas Gutes tut, sei mal dahingestellt. Was ist „hydrolisiertes Protein“ (meist auch noch aus miesen Proteinquellen aus Schlachtabfällen – Hühnerfedern, -füßen, Schweineschwarten, Haut, Klauen, Haaren, Grieben, etc. - das sind schließlich alles Proteine)?
Was ist hyrolisiertes Protein?
Hydrolysiertes Protein ist ein Produkt in Pulverform, das durch den Prozess der Hydrolyse – der chemischen Zerlegung von Eiweiß (Proteinen) in kleinere Peptide oder einzelne Aminosäuren durch Reaktion mit Wasser – gewonnen wird. Bei dieser speziellen Behandlung werden Enzyme eingesetzt, die die langen Proteinmoleküle des „Fleischs“ in kleinere, leichter verdauliche Teile zerlegen. Das Ergebnis ist ein Produkt, das vom Immunsystem der Hunde nicht mehr als fremd erkannt wird. Das macht hydrolisiertes Protein vielleicht für einen Allergiker bekömmlich, da der Körper diese in Einzelteile aufgespaltenen Aminosäuren nicht mehr als körperfremd bzw. als Allergen erkennt, da der Ursprung des Proteins undefinierbar ist. Ein Hund, der bisher allergisch auf Rindfleisch reagierte, kann somit hydrolisiertes Rinderprotein tolerieren. Das ist schon der einzige „Vorteil“.
Proteine sind Ketten aus Aminosäuren, die lebensnotwendig sind für den Stoffwechsel und dem Hund mit Futter zugeführt werden müssen. Diese Aminosäuren werden während der Verdauung durch Enzyme und Bakterien im Darm zerlegt, wieder neu zusammengebaut und über das Blut dem Körper und somit den einzelnen Zellen zugeführt. Sehr vereinfacht erklärt. Reststoffe aus Schwefel, Stickstoff und Phosphor werden über die Leber entgiftet, über die Nieren gefiltert und mit dem Urin und Kot wieder ausgeschieden. Bekommt der Hund nun bereits aufgespaltene Aminosäuren gefüttert, stehen die körpereigenen Verdauungsenzyme und -bakterien im Darm erstmal verwirrt und arbeitslos massenhaft in der Ecke. Welche Folgen das für die Darmgesundheit haben kann oder hat, ist bisher nicht erforscht! Ironischerweise ist genau die Darmgesundheit die Ursache für die Entstehung von Allergien, denn meist führt eine einseitige Fütterung mit falschem Eiweiß, zu wenig Präbiotika und falschen oder zuviel Kohlenhydraten erst zu einem kranken Darm und somit zu einer Allergie. Das grundlegende Problem eines hydrolisierten Hundefutters besteht also darin, dass die eigentlichen Ursachen der Futtermittelallergie vollkommen außer Acht gelassen werden. Der kranke Darm. Stattdessen versucht man, den Organismus des Hundes mit oft minderwertigem Eiweiß auszutricksen und so allergische Reaktionen und Folgesymptome zu vermeiden.
Ein weiterer Nachteil von hydrolisiertem Protein ist, dass es sehr bitter schmeckt, weshalb diese Futtermittel nie ohne künstliche, chemische Geschmacksverstärker auskommen.
Darmgesundheit
Beworben werden diese „Alleinfuttermittel“ oft mit der hohen Verdaulichkeit. Begründet wird diese damit, dass durch den Hydrolyseprozess die Proteine in eine Form umgewandelt sind, die von Hunden leichter aufgenommen und verdaut werden können. Dies soll die Nährstoffaufnahme verbessern, die Darmgesundheit positiv beeinflussen und zu einem gesünderen Stuhlgang führen. In der Theorie. Liebe Hundehalter, langfristig erforscht ist das alles nicht. Bitte, bitte füttert euren Hunden doch von Anfang an bereits hochverdauliche, tierische Proteine in Form von Fleisch und aus anderen tierischen Quellen und vergesst einen vernünftigen Anteil an hoch verdaulichen Kohlenhydraten und Ballaststoffen nicht. DAS beeinflusst die Darmgesundheit tatsächlich positiv, beugt Allergien vor, schont Leber und Nieren und führt zu einem anständigen Output. Dazu muss man kein überteuertes Produkt kaufen. Es gibt durchaus vernünftiges Dosenfutter, dass man, an ein paar Stellschrauben gedreht, zu einer ausgewogenen und abwechslungsreichen (das heißt „nicht einseitig“) Mahlzeit für seinen vierbeinigen Freund machen kann. Ihr müsst nicht barfen und ihr müsst auch nicht kochen. Selbst gutes Trockenfutter könnt ihr „pimpen“. Hundeernährung ist keine Raketenwisschenschaft und Hundefutter sollte nicht in einem Labor hergestellt werden.
Schaut man sich die Deklaration dieser Futtermittel weiter an, so findet man darauf unter den analytischen Bestandteilen nicht selten einen Proteingehalt von über 30%. Die Folge ist eine überlastete Leber oder eine chronische Niereninsuffizienz. Aber keine Sorge, sicher hat der selbe Hersteller für diesen Fall auch Diätfutter für Leber- und Nierenpatienten.
Fazit
Hydrolisierte Proteine sind aufgespaltene Aminosäuren in Pulverform aus oft fragwürdigen Quellen (Schlachtabfällen). Für den Organismus des Hundes sind diese Proteine nicht mehr als vom Huhn, Rind oder einer anderen Eiweißquelle erkennbar und somit für Allergiker "geeignet". Langfristige Auswirkungen auf die Hundegesundheit, vor allem den Darm, sind noch nicht erforscht.